Dienstag, der 2. Januar 2001, Budapest (Ungarn): Imre "Jimmy" Zámbó, geboren am 20.1.1958 in Budapest, verheiratet, 3 Söhne (Krisztián (21), Sebastian (14) und Adrián (4)), Besitzer mehrerer Waffen, einer von Ungarns meistverkaufenden Popstars und leidenschaftlicher Jäger, kommt besoffen nach Hause. Andere Quellen berichten, er hätte mit seiner Frau und 3 Freunden zu Hause gebechert. Egal, Zámbó kommt mitten in der Nacht auf die Idee, mit seiner 9mm-Beretta auf den krähenden Hahn seiner Nachbarn zu schießen (ist der Hahn nur seiner biologischen Pflicht nachgekommen, weil die Sonne aufging?). Seine Frau schimpft: "Leg die Pistole weg!", worauf Jimmy antwortet "Es ist eh' keine Kugel mehr drin" (ob die Übersetzungen der Presseagenturen so stimmen?) und sich zum Beweis die Waffe an die Schläfe hält und abdrückt. Leider hat die Beretta die unangenehme Eigenschaft, nach jedem Schuss automatische eine neue Patrone in den Lauf nachzuladen (Terry Kath von der Band Chicago könnte ein Lied davon singen, ihm soll am 23.1.1978 das gleiche passiert sein beim Waffenreinigen - obwohl Greil Marcus und das "Neue Rock-Lexikon" inzwischen von einem vertuschten Russisch Roulette-Fall sprechen; vergleiche dazu den Tod von Johnny Ace 1954, obwohl hier Greil Marcus Mord als Todesursache ins Spiel bringt).

Jimmy Zámbó lebt offenbar noch, als er ins Krankenhaus eingeliefert wird, aber die Ärzte können ihm trotz sofortiger Operation nicht mehr helfen. (Der Gockel der Nachbarn hat aber offenbar überlebt.) Später müssen sie sogar feststellen, daß die Haare, die sie Zámbó von Kopf rasiert hatten, um die Wunde zu versorgen, geklaut sind. Offenbar sind Fans bereit, hohe Geldbeträge für eine von Zámbós "Locken" zu zahlen. Über 50.000 Menschen begleiten den König des ungarischen Easy Listening auf seinem letzten Weg - und einige wollen offenbar nicht an einen Unfall glauben, so wie Ilona Kovacs, 48: "Es ist unmöglich, daß er sich selbst erschossen hat. Es gibt definitiv eine Verschwörung!". Eine Serie von Erinnerungskonzerten, CDs und Ausstellungen ist augenblicklich im Gange (das Übliche halt). Imre Szabo Stein, Kommunikationsdirektor von RTL-Klub, dagegen läßt verlauten: "Er war einer der professionellsten Showmänner (Professionell ist wenn man besoffen auf Tiere schießt!?) und es war immer eine Freude mit ihm zusammen zu arbeiten."

Zámbó wurde in Ungarn oft als "The King" bezeichnet (der ungarische Elvis?), seine CD "Christmas with Jimmy" (tatsächlich der ungarische Elvis, denn kein vernünftiger Popstar, nicht mal Sting und Phil Collins, kommt auf die Idee, dämlichen Weihnachtsplattenplatten herauszubringen so wie Elvis und seine Epigonen) war wochenlang an der Spitze der ungarischen Charts. Seine Platten erreichten alle Platin-Status (und jetzt wahrscheinlich erst recht - aber so ist es immer, denn wie sangen schon die Stranglers zum Tode von John Lennon: "Everbody loves you when you're dead"! - übrigens, wieviele Platten muß man in Ungarn verkaufen, um Platin zu erreichen, vielleicht 100.000 Stück?) und seit März 2000 hatte er eine eigene Fernsehshow bei dem kommerziellen Sender RTL-Klub mit hohen Einschaltquoten. 1993 war Zámbó, der sich nach seinen Anfängen beim Kinderchor des staatlichen Rundfunks, sowie einem Versuch von 1982 bis 1986, im amerikanischen Showgeschäft Fuß zu fassen, als Arbeiterklassen-Crooner im ungarischen Kommunismus zum Megastar des TVs hochgearbeitet hatte, "Sänger der Jahres" in Ungarn mit Liedern wie "Liebe mich, wie ein Kind, denn das bin ich" und "Eine gute Ehefrau verzeiht alles", sowei ungarischen Versionen von Elvis-Titeln. Doch all dieser Ruhm und Erfolg reichte für Deutschland doch nur zu einer Kurzmeldung bei "Vermischtes aus aller Welt", und das höchstwahrscheinlich auch nur wegen des dämlichen "Unfall-Todes". Insoweit gilt hier das Gleiche wie bei El Potro: anglo-amerikanische Popmusik ist nur bei uns der Nabel der Welt, für andere Musikkulturen, auch wenn sie wie Ungarn gleich nebenan liegen, sind wir blind. Eine Art kultureller Rassismus, gerade auch deutlich durch die Art, wie hier über Zámbós Tod berichtet wird: keine Topstory im Rolling Stone, sondern nur Vermischtes in den Tageszeitungen...

Trotzdem: wenn Udo Lindenberg Tod von Barhocker fällt, will ich keine seiner "Locken" haben - falls er überhaupt noch welche hat!

Immer mehr Rätsel im Fall Zambo Jimmy: Gab es überhaupt eine Party? - Mord am ungarischen "King" nicht mehr ausgeschlossen
Der Leiter der "Abteilung für außerordentliche Todesfälle" des Budapester Polizeipräsidiums, Antal Szlodovits, schließt auch Mord im Falle des Todes des ungarischen Pop-Stars Zambo Jimmy nicht aus. Wie in der Donnerstagsausgabe der Budapester Tageszeitung "Blikk" berichtet wird, gebe es immer mehr Rätsel um den Tod des Mega-Stars, der sich nach bisheriger Polizeiaussage bei einem Waffenunfall durch einen Schuss in den Kopf tödlich verletzt hätte.
Der Chef der Presseabteilung des Budapester Polizeipräsidiums trat zurück, da er gehindert wurde, den Tatort aufzusuchen. Im Haus des Künstlers soll zur Tatzeit eine Party stattgefunden haben. Der 43-jährige Sänger hätte die Gesellschaft mit Schüssen aus seiner Waffe aufgefordert, das Haus zu verlassen und erst auf Ersuchen der Ehefrau die Schießerei beendet sowie die Patronen aus seiner 9-Millimeter-Beretta entfernt, berichten die Budapester Medien. Eine Patrone sei im Lauf geblieben und hätte zum Tod des Pop-Sängers geführt.
Von Ungereimtheiten berichtet die Zeitung "Mainap" hinsichtlich der Feier. Diese hätte nicht stattgefunden. Nur Zambo Jimmy, dessen Gattin sowie die drei Kinder hätten sich im Haus befunden.
Laut den Polizeiberichte vom Dienstag sollten sich außer Zambo Jimmy und dessen Gattin weitere fünf Personen in der Wohnung im 21. Budapester Stadtbezirk aufgehalten haben.
Der 43jährige hatte seine Karriere als Bar-Pianist begonnen, war dann als Sänger in Nachtlokalen aufgetreten. Von 1982 bis 1986 trat Zambo Jimmy - mit bürgerlichem Namen Zambo Imre - in den USA auf. Auf der ungarische Pop-Bühne hatte er 1987 seine Premiere. 1993 wurde der Star, der 8 Millionen Platten verkaufte, in Ungarn zum Sänger des Jahres gekürt. Später erhielt Zambo Jimmy weitere Preise wie die "Goldene Giraffen. Die Gesellschaft soll leicht betrunken gewesen sein, als sich die Tragödie ereignete.